Ein frommer sizilianischer Knabe, der nach der Legende zwölfjährig unter Diokletian den Märtyrertod erlitten hat. 1355 kamen seine Reliquien durch Kaiser Karl IV. nach Prag – in den Veitsdom. Seine Verehrung hat sich weit ausgebreitet, namentlich in Westfalen und im slawischen Norden und Osten, wo er eine vorchristliche Slawische Gottheit (Svantevit) mit einem schwarzen Hahn verdrängte.
So wird er in Sachsen und in Böhmen bis hin ins oberösterreichische Mühlviertel mit einem schwarzen Hahn abgebildet, für den es in seiner Ursprungslegende keinen Anhalt gibt.
Der Veitstag am 15. Juni war bis zur Gregorianischen Kalenderreform 1582 der Tag der Sommersonnenwende – sodass (bis heute noch ) namentlich in Bayern neben den Johannisfeuern (24. Juni) bereits an Vitus – eben dem 15. Juni „Himmelsfeuer“ angezündet wurden.
Wenn es am Veitstag regnet, so gedeiht der Hafer nicht:
“ Oh Heiliger St. Veit, oh regne nicht, dass es uns nicht an Gerst‘ gebricht.“
Ehemals mehr als jetzt wurde St. Veit zum Schutz gegen Gewitterschäden angerufen.
Der Veitstag gehört zu den drei Tagen, an denen der „Bilmesschneider“, ein berüchtigter Korndämon, umgeht und seine Spuren im Feld hinterlässt.
Um sich vor bösen Geistern und bösem Zauber zu schützen, wurden neben den Himmelsfeuern vorwiegend in Böhmen, dem St. Veit Hähne und Hühner geopfert.
Am St. Veitstag brachte ihm das Böhmische Landvolk jährlich im Veitsdom zu Prag einen Hahn zum Opfer.
In unseren bayerischen Gefilden folgt die Darstellung des Heiligen mehr seiner italienischen Ursprungslegende. Nach einer Reihe von Martyrien, während denen der Knabe sogar den fallsüchtigen Sohn des Kaisers Diokletian heilte (Veitstanz), wird der standhafte junge Christ in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen und gekocht.
Doch der Bub entsteigt dem Kessel „unversehrt“ und ist fortan
ein „ausgekochter Bursche“…und passt somit auch gut zu uns Bayern.
Jakob Wünsch – Mythenforscher Deggendorf