Los: 404

Andachtbild "sel. Anderl von Rinn".

Der sel. Anderl von Rinn sitzt von engeln. umgeben und mit einer Märtyrerpalme in der Hand auf einer Wolkenaureole. Darunter die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, daneben erblüht eine Lilie. Unter einem Baum mit einem Strick liegen die Marterwerkzeuge des Kindes. Aquarell/Pergament . 14 x 9,5 cm.


Anderl (Andreas) Oxner von Rinn war (einer Ritualmordlegende des 17. Jahrhunderts zufolge) ein Bub, der am 26. November 1459 geboren und am 12. Juli 1462 im Nordtiroler Dorf Rinn angeblich von ortsfremden Juden rituell ermordet worden sein soll.
Über Jahrhunderte hinweg waren seine Gebeine in der damaligen Wallfahrtskirche im Ortsteil Judenstein bei Rinn das Ziel von Pilgern und Wallfahrern.
Wie die neuere historische Forschung inzwischen nachgewiesen hat, hat es ein Ritualmordmartyrium nie gegeben.
1994 wurde durch das Dekret der Diözese Innsbruck die Auflösung des "Anderl-Kultes" von der katholischen Kirche anerkannt und der Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher verbot diesen Kult um den "Judenstein" und hob die Wallfahrt auf.
Er ließ ein Fresko mit der Darstellung des vermeintlichen Ritualmords in der Ortskapelle überdecken und die Kirche in „Mariä Heimsuchung“ umbenennen.


2015 bekräftigte ebenfalls Bischof Manfred Scheuer das von seinem Vorgänger Alois Kothgasser bestätigte kirchliche Verbot des Kultes.


Trotz des kirchlichen Verbots fand und findet nach wie vor alljährlich am Sonntag nach dem 12. Juli eine privat organisierte Wanderung zum „Judenstein“ bei Rinn statt

Sammlung Hans Herramhof (1923-2012)

Zuschlag: 400 €

574 - Sommerauktion 2023
24. Juni 2023 um 10:00