Los: 342
Fronius, Hans
Kleine Landschaft. Radierung. 13,4 x 20,5 (Platte) cm. Sign., dat. 68.
Fronius wurde als Elfjähriger am 28. Juni 1914 Augenzeuge des Attentats auf den Thronfolger Franz Ferdinand.[1] Dieses Ereignis beeinflusste sein künstlerisches Werk stark.
Ende Juli 1914 übersiedelte er mit seiner Mutter und Schwester nach Graz.
Von 1922 bis 1928 studierte Fronius an der Wiener Akademie bei den Professoren Karl Sterrer und Alois Delug.
Sein malerisches Interesse galt vorwiegend den Werken Charles Meryons und den Schreckensbildern Goyas.
Er begriff es als Initialzündung für sein Künstlertum. Weiter waren die Künstler James Ensor, Edvard Munch und die deutschen Expressionisten Quellen seiner Inspiration.
Die Begegnung mit dem literarischen Werk Kafkas haben ihm eine Gedankenwelt eröffnet, die ihn unmittelbar zu bildhafter Gestaltung gedrängt habe.
1930 legte er die Lehramtsprüfung für Kunsterziehung, Mathematik und darstellende Geometrie ab. Die dadurch gesicherte Existenz am Realgymnasium Fürstenfeld in der Oststeiermark und von 1960 bis 1965 in Mödling bei Wien, ermöglichte es ihm, seine künstlerischen Aktivitäten weiter zu verfolgen.
1931 künstlerischer Durchbruch mit der zehnteiligen Holzschnittfolge zu Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“.
Freundschaft mit Alfred Kubin und reger Briefwechsel, begleitet von wechselseitigen Buch- und Grafik Geschenken. Die Freundschaft hielt bis zu Kubins Tod 1959.
Fronius ist seit 1923 Mitglied der Grazer Sezession und malt während der NS-Zeit weiter im von den Nationalsozialisten so geschmähten und verfolgtem „entarteten Stil“ des Expressionismus.
1936 Vorladung in Graz vor einem NS-Kommissar für Kunstangelegenheiten.
Fronius musste wegen seiner „Juden-Illustrationen“ Stellung beziehen und sich zur Loyalität verpflichten. Unter Androhung der Entlassung aus dem Schuldienst, gab er die gewünschte Loyalitätserklärung ab.[9] Kriegseinsatz als Frontzeichner bei der Belagerung von Leningrad, dann bis Kriegsende in Italien.
1961 Übersiedlung nach Perchtoldsdorf bei Wien. Weitere drei Jahre im Schuldienst dann ab 1964 als freier Maler tätig mit einer intensiven Schaffensphase, die erst mit seinem Tod 1988 endete.
Zuschlag: 180 €
02. April 2022 um 10:00