Los: 657

Hl. Antonius Eremit (Antonius der Große "Fackentoni")

Bayern, 18./19. Jh. Ton, Hohlguss. Standfigur mit üppiger Gewandung. Stab fehlt. Besch., rest. H. 44 cm.


Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts wurde er zum Namensgeber für das „Antoniusfeuer“, einer Seuche, die sich durch einen vorwiegend im Roggen wachsenden giftigen Getreidepilz dem Mutterkorn verbreitete: Die Vergiftungen führten zu Wahnvorstellungen, Krämpfen, absterbenden Finger und Zehen, Atemlähmung und Kreislaufversagen. Oft oder fast immer bekamen ja Kinder ein "Mus" oder einen Brei aus Getreide und wurden davon krank, wenn das Mehl nicht sauber gemahlen wurde. Nicht nur eine "Fraiskette" sollte dann helfen, sondern auch die Fürbitte zum Hl. Antonius.


Der 1059 in Frankreich gegründete Antoniter-Orden - zur Pflege der Kranken -
verbreitete sich in ganz Europa und hatte als Gegenleistung für die Krankenpflege das Recht, das „Antoniusschwein“ auf Kosten der Allgemeinheit frei laufen zu lassen.


Im Süddeutschen Raum - vorwiegend in Bayern - wurde der Heilige darum zum "Fackentoni",
in Nord- und Westdeutschland zum "Swinetünnes".

Zuschlag: 200 €

569 - Frühjahrsauktion 2022
02. April 2022 um 10:00