Los: 444

Fraiskette

Bayerischer Wald (Böhmerwald), 19. Jh. Verschiedene Amulette: Eisen- und Holznägel, Bocksbärte, Eichel, Tierzähne, Knochenstücke, Hände und Arme aus Holz. Abschluss ein Kreuz mit einem Totenkopf aus Bein. L. 81 cm.
Bis weit in das 19. Jahrhundert war die "Fraiskette" im Bayerischen Wald weit verbreitet und ihr lag ein tiefer Aberglaube zugrunde.
Durch das Umhängen sollte sie vor allerlei Unheil schützen, vor allem vor der gefürchteten Frais, die vielerorts auch die Kinder betraf.
Dieses häufig auftretende Krankheitsbild wurde entweder durch Calciummangel oder durch eine Vergiftung des pilzbefallenen Getreides mit dem Mutterkorn hervorgerufen.
Da damals die Müller oft nicht sauber gemahlen hatten, kamen winzige Reste ins Mehl und dann über den "Mehlbrei" zum Kind. Krämpfe und Erstickungsanfälle waren die Folge und die Kinder fielen in die "Froas" (Frais).
So sollte die Kette aber auch vor allem Bösen bewahren und fungierte als Schutz vor Hexerei für Mensch und Tier in Hof und Stall.
Sie bestand zum größten Teil aus tierischen und pflanzlichen Amuletten, wie Tierknochen, Zähne, Klauen und Fellbestandteile. Auch der Bart des Ziegenbocks wurde häufig an die Fraiskette geheftet sowie Nägel, Steine, und Schneckenhäuser und Münzen.

Süddeutsche Volkskunstsammlung.

Limitpreis: 280 €

Unverkauftes Objekt

560 - Weihnachtsauktion 2019
14. Dezember 2019 um 10:00